R. Strauss: Ariadne auf Naxos
Über die Veranstaltung
Erleben Sie Richard Strauss' Oper Ariadne auf Naxos, dirigiert von Iván Fischer, in einer ganz besonderen Art und Weise. Mit einer Suite aus The Bourgeois Gentleman von Strauss und namhaften Solisten.
Es ist schon zu einer Art Tradition geworden, die neue Saison des Budapest Festival Orchestra mit einer Oper zu eröffnen. Iván Fischer wählt die unterschiedlichsten Werke aus, von Mozart über Monteverdi bis hin zu Britten, und schafft es immer wieder, ihnen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Diesmal dirigiert er Richard Strauss' Oper Ariadne auf Naxos, die er nach dem Libretto des ebenso experimentierfreudigen Hofmannsthal komponiert hat. Seine Co‐Regisseurin ist die herausragende Schauspielerin und Commedia dell'arte‐Spezialistin Chiara D'Anna, die mit namhaften Solisten von internationalem Rang besetzt ist. Dem Hauptteil der Oper war ursprünglich Molières Theaterstück Der bürgerliche Gentleman (Le bourgeois gentilhomme) mit einer Bühnenmusik von Strauss vorangestellt. Aufgrund der Länge des Stücks ersetzten die Schöpfer es jedoch später durch einen Opernprolog. Heute Abend wird das Stück vor der Pause durch eine Suite eingeleitet, die der Komponist aus der Bühnenmusik des Stücks zusammengestellt hat. Es handelt sich also um die Originalfassung in einem publikumsfreundlichen Gewand.
Nicht lange nach der Fertigstellung von Der Rosenkavalier begann das unzertrennliche Schriftsteller‐Komponisten‐Duo Richard Strauss und Hugo von Hofmannstahl eine weitere Zusammenarbeit. Ihr aufregender Plan sah vor, dass der Dramatiker den bürgerlichen Gentleman überarbeiten und dessen fünf Akte auf zwei verkürzen sollte, während Strauss ein völlig neues Opernintermezzo komponieren sollte. Das Stück, das eine halbe Stunde dauern sollte, wurde am Ende 90 Minuten lang. In der Pause des Stücks gab es einen ausgedehnten Empfang, und das Konzept des "Theaters im Theater" erwies sich als zu kompliziert. Alles deutete auf einen Flop der fast 6‐stündigen Premiere 1912 hin. Auf Hofmannstahls Empfehlung hin ließ man Molières Stück fallen, während Strauss die Oper überarbeitete und 1916 einen Prolog komponierte, der die Verbindung der Gattungen Opera seria und Opera buffa erklären sollte.
In der Handlung findet das rauschende Fest im Hause eines reichen Wiener Herrn statt, der beschließt, dass die beiden Kompanien die für diesen Anlass in Auftrag gegebene Oper und Komödie gleichzeitig aufführen sollen. So trifft die liebeskranke kretische Prinzessin, die auf der Insel Naxos gestrandet ist, plötzlich auf die mythologisch etwas deplatzierte Zerbinetta und ihre Bande von Außenseitern. Die Oper ist wagnerianisch angelegt, mit einer kontinuierlichen Abfolge von Musik ohne Wiederholung (durchkomponiert) und nicht mit einer Reihe von in sich abgeschlossenen Nummern. Strauss trennt die Welten von Ariadne und Zerbinetta durch die Orchestrierung deutlich voneinander.
Die Bühnenmusik des Bourgeois Gentleman lebte ab 1920 als Suite weiter. Die Figur des Jourdain wird heraufbeschworen, gefolgt von einer Reihe von Peinlichkeiten beim Tanzunterricht, beim Fechtunterricht und sogar vor der Schneiderei. Für die Dinner‐Sequenz hat Strauss eine Ensemblegröße aus dem 17. Jahrhunderts vor. Dementsprechend enthält die Musik barocke Themen und sogar Melodien, die direkt von Lully stammen.
In der Oper folgt der Komponist dem in seinen früheren Werken etablierten Muster: Die weiblichen Soli stehen im Mittelpunkt. In der Adaption der Iván Fischer Opera Company wird die Hauptrolle von Emily Magee gespielt, die von der New York Times als "klangvoller Sopran" gelobt wurde. Anna‐Lena Elbert, Preisträgerin des Richard‐Strauss‐Wettbewerbs 2019 und Mitarbeiterin des BFO bei den Projekten Ligeti und Compassion, wird als Zerbinetta auf der Bühne stehen. Die Regie, die die Welt der griechischen Tragödien mit der Tradition der Commedia dell'arte verbindet, verstärkt den Kontrast zwischen den beiden Figuren.
Eine Gemeinschaftsproduktion des BFO, der Müpa Budapest, der Ivan Fischer Opera Company, des Vicenza Opera Festival und des Spoleto Festivel dei Due Mondi.
Besetzung / Stab
Dirigent und Regisseur: Iván Fischer
Gesang:
Andrew Staples (Bacchus)
Anna‐Lena Elbert (Zerbinetta)
Emily Magee (Ariadne)
Gurgen Baveyan (Harlekin)
Stuart Patterson (Scaramuccio)
Daniel Noyola (Truffaldin)
Juan De Dios Mateos (Brighella)
Samantha Gaul (Najade)
Olivia Vermeulen (Dryade)
Mirella Hagen (Echo)
Mit: Musiker des Budapest Festival Orchestra
Co‐Regisseurin und Choreografin: Chiara D'Anna
Bühnenbild: Andrea Tocchio
Kostümbildnerin: Anna Biagiotti
Lichtdesigner: Tamás Bányai
Technische Leitung: Róbert Zentai