Orchesterkonzert: Sibelius, Beethoven, Lindberg

Über die Veranstaltung

Erleben Sie mit dem Dirigenten Robin Ticciati und dem Pianisten Francesco Piemontesi ein Konzert mit Sibelius' König‐Christian‐II‐Suite und Sinfonie Nr. 7, Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 und Lindbergs Choral.

Eine selten aufgeführte Suite, ein klassisches Konzert, eine Hommage an Bach und der Eckpfeiler eines sinfonischen Werks: Das Konzert beschwört ein nordisches Flair herauf und entfacht gelegentlich leidenschaftliche Flammen. Das Orchester spielt unter der Leitung des regelmäßigen Gastdirigenten des BFO, dem Musikdirektor des Deutschen Symphonie‐Orchesters Berlin und der Glyndebourne Festival Opera, Robin Ticciati. Das Programm wird von zwei Stücken von Sibelius umrahmt: Die erste theatralische Bühnenmusik des Komponisten gibt einen Vorgeschmack auf die zukünftige Welt der Symphonie Nr. 1, während die Symphonie Nr. 7 den Höhepunkt seines Schaffens darstellt. Dazwischen spielt das Orchester die Choralparodie des zeitgenössischen finnischen Komponisten Magnus Lindberg und das letzte Klavierkonzert, das Beethoven zu seinem eigenen Vergnügen komponierte. Der Solist des letzteren ist Francesco Piemontesi, der "eine atemberaubende Technik mit einer intellektuellen Kapazität verbindet, die nur wenige erreichen können".

Die Sätze, die für das historische Theaterstück über die Liebesgeschichte von König Christian II. geschrieben wurden, sind die frühesten Beispiele für Sibelius' zahlreiche theatralische Begleitkompositionen. Der Herrscher Dänemarks, Norwegens und Schwedens hatte nie volles Vertrauen in die Aristokratie und hatte sogar eine bürgerliche Konkubine, die Tochter eines holländischen Kaufmanns, Dyveke Sigbritsdatter. Die Handlung, die im Stockholmer Blutbad von 1520 gipfelte, inspirierte Sibelius zur Komposition von sieben Sätzen, die er später zu einer fünfsätzigen Suite zusammenfasste (1898). Das mit Tamburin besetzte Nocturne beschwört eine Liebesszene herauf, gefolgt von einer Elegie und dem auf Streichern gespielten Dyvekeschen Tanz. Schließlich schließt die Suite mit einer stürmischen Ballade nach der schwungvollen Ballserenade.

Beethovens vorletztes Klavierkonzert war ein entscheidender Meilenstein in seinem Leben: Er verlor sein Gehör nicht lange nach der Fertigstellung und Uraufführung des Werks. Entgegen den Regeln der damaligen Zeit beginnt das Konzert mit einem Solo‐Klavier anstelle der üblichen Orchester‐Ouvertüre — ein Novum in der Musikgeschichte. Der zweite Satz ist der leidenschaftliche und spannungsgeladene Dialog zweier Welten, den Liszt als musikalische Darstellung der Orpheus‐Geschichte verstand. Das Finale löst das oft introspektive Werk mit einem heiteren Rondo auf.

"Lindberg ist der lebende Beweis, dass das Orchester nicht tot ist", schreibt Simon Rattle über den zeitgenössischen Spezialisten für Orchesterstücke. Auch Esa‐Pekka Salonen schätzt das Werk seines Landsmannes: 2001 startete er mit dem Londoner Philharmonia Orchestra ein Projekt, bei dem Lindbergs Werke neben der Musik aufgeführt wurden, die den Komponisten inspirierte. So wurde 2002 Lindbergs Choral vor Bergs Violinkonzert aufgeführt, das auf der gleichen Melodie aufbaut wie Bergs Finale. Der Bach‐Choral, der mit den Worten "Es ist genug" beginnt, erscheint hier mit ausgeprägten Harmonien und zunehmend reicheren Orchesterfarben, die als kompakte Variationen präsentiert werden.

Sibelius' Symphonie Nr. 7, die als dreisätziges Werk geplant war, wurde schließlich zu einem einzigen Satz. Sie wurde unter dem Titel Fantasia Sinfonica vorgestellt und später als Sinfonie eingestuft. Im Jahr 1915 entstanden Fragmente von Melodien, und 1917 war die Idee geboren, aber das Werk wurde erst 1924 vollendet. Sibelius ließ sich bei der strukturellen Gestaltung dieser Sinfonie von seinen musikalischen Themen leiten. Die Brillanz des Werks liegt darin, dass der Komponist fast unmerkliche Übergänge zwischen dem düster beginnenden und sich langsam aufhellenden Eröffnungsteil, den auf der Grenze zwischen Verspieltheit und Spannung tanzenden Scherzi und dem triumphalen Finale geschaffen hat.

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