Klassik Knigge
Tipps für den entspannten Konzert‐ und Opernbesuch
Was ziehe ich an?
Heutzutage sprechen die meisten Veranstaltungen ein breites Publikum und viele Reisende an – dadurch hat sich die Kleidungsordnung gelockert. So kann es Ihnen durchaus passieren, dass neben Ihnen ein Herr im Smoking sitzt und an Ihrer anderen Seite eine Dame in Jeans. Sollte eine Veranstaltung einen strengen Dresscode verlangen, finden Sie Informationen hierzu auf den Veranstaltungsseiten von Classictic. Für alle anderen Musikanlässe empfehlen wir Ihnen: Tragen Sie etwas, in dem Sie sich gleichzeitig außergewöhnlich und entspannt fühlen. Da Sie relativ lange still sitzen werden, ziehen Sie am besten bequeme Kleidung an, damit Sie sich voll und ganz dem Musikgenuss widmen können.
Wann bin ich da?
Bei den meisten Anlässen ist es empfehlenswert, spätestens 30 Minuten vor Konzertbeginn am Veranstaltungsort einzutreffen. Bei einem zeitaufwändigen Einlass finden Sie eine frühere Einlasszeit auf Ihrem e‐Ticket. Insbesondere in historisch oder architektonisch namhaften Kulturstätten lohnt sich eine zeitige Ankunft, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen bevor die Musik beginnt.
*Bitte beachten Sie: Der Einlass wird nicht garantiert, wenn Sie nach dem offiziellen Veranstaltungsbeginn eintreffen.
Wie lange bleibe ich?
Ein typischer Konzertabend dauert zwischen 90 Minuten und drei Stunden. Opern variieren in der Länge: Eine typische Oper Mozarts dauert 2,5 Stunden, während eine Wagner‐Oper — beispielsweise das fünfstündige „Die Meistersinger von Nürnberg“ — meistens doppelt so lange braucht, um ihre Geschichte zu erzählen. Ein langer Opernabend wird oft in drei Teile mit zwei Pausen aufgeteilt — so können Sie sich die Beine vertreten und Ihren körperlichen Grundbedürfnissen nachgehen. Auf Classictic.com finden Sie die Informationen zur Dauer eines Anlasses unterhalb der Veranstaltungsbeschreibung. Sobald wir Informationen vom Konzertveranstalter erhalten, veröffentlichen wir sie an dieser Stelle, damit Sie Ihr Musikerlebnis planen können.
Wann applaudiere ich? Und wann besser nicht?
Ist es zu Ende? Wenn Sie sich nicht sicher sind, klatschen Sie besser nicht als Erster.
Einige Kompositionen bestehen aus mehreren Teilen, die in der Regel „Sätze“ genannt werden. Beispielsweise hat Beethovens berühmte 5. Sinfonie vier Sätze: Allegro con brio, Andante con moto, Scherzo und Allegro. Diese unterschiedlichen Abschnitte haben ihre typische italienische Bezeichnung von ihrem spezifischen Tempo (Geschwindigkeit) und ihrer Stimmung. Die Pause zwischen den Sätzen ist sehr kurz und bietet Ihnen gerade genug Zeit, Ihre Sitzposition zu verändern, einen tiefen Atemzug zu tun und Ihre Ohren auf frisches Zuhören vorzubereiten. Applaus zwischen den Sätzen stört den Fluss der Musik und führt zu finsteren Blicken und Kopfschütteln anderer Publikumsmitglieder. Im Programmheft können Sie nachlesen, wie viele Sätze Sie erwarten.
Andererseits werden Sie überrascht sein vom Krawall mitten in der Opernvorstellung, wenn das Publikum klatscht und johlt, bevor der Vorhang sich senkt. Die Tradition erlaubt Applaus nach einer besonders gut gesungenen Arie, einem Duett oder einem ganzen Abschnitt. In früheren Zeiten bestand das Publikum bei dieser Gelegenheit darauf, dass der Solist seine Arie mehrmals wiederholte, bevor ein Weiterführen der Musikveranstaltung möglich war. Auch hier gilt, falls das Genre für Sie neu ist: Schwimmen Sie am besten mit dem Strom und vermeiden Sie es, der erste Klatscher zu sein.
Wie bereite ich mich vor?
Musik nährt die Seele, aber…
Auch die herrlichste Musik verhindert nicht den knurrenden Magen. Grundsätzlich ist das Essen und Trinken während der Veranstaltung untersagt, mit Ausnahme von Dinner‐Konzerten. Viele Musikanlässe beginnen zur Essenszeit. Somit empfiehlt sich ein kleiner Imbiss vor dem Konzertbeginn, auch wenn Sie Ihre Hauptmahlzeit nach der Vorstellung einnehmen.
Ähem!
Besonders in der kalten Jahreszeit sind in den Pausen zwischen den Sätzen oft wahre Räusperkonzerte zu hören. Halspastillen oder andere Lutschbonbons retten Sie vor einer plötzlichen Flucht durch den Mittelgang. Bei raschelndem Bonbonpapier empfiehlt es sich, Ihren Räusper‐Retter vor dem Musikbeginn auszupacken, falls Ihr kratzender Hals Ihnen ausgerechnet im stillsten Moment des Konzerts zu schaffen macht.
Lächeln!
Ein einmaliges Erlebnis soll auf Erinnerungsfotos festgehalten werden. Die meisten Kulturstätten erlauben keine Foto‐ oder Filmaufnahmen während der Veranstaltung, aber Sie können selbstverständlich Selfies schießen, bevor die Musik beginnt. Treffen Sie früh genug ein, um wichtige Einzelheiten über die Örtlichkeit zu erfahren. Sollte das Fotografieren und Filmen der Veranstaltung erlaubt sein, seien Sie bitte rücksichtsvoll gegenüber den anderen Konzertbesuchern und gegenüber den Künstlern auf der Bühne.
Anruf für Sie!
Schalten Sie in jedem Fall alle elektronischen Geräte aus, bevor die Veranstaltung beginnt. In vergangenen Jahren waren berühmte Dirigenten dafür berüchtigt, mitten im Konzert abzubrechen und das klingelnde Telefon und seinen Besitzer förmlich niederzustarren.
Bei näherer Betrachtung
In früheren Tagen diente der „Operngucker“, das elegante, für den Opernbesuch angefertigte Fernglas, vor allem dazu, das Publikum zu studieren und zu überprüfen, ob Graf So‐Und‐So schon wieder vor dem zweiten Akt eingedöst war. Bei Veranstaltungen in großen Hallen oder Open Air‐Arenen ermöglicht Ihnen das Opernglas einen Einblick in die Feinheiten der Bühnenhandlung.