El Sistema, White Hands Choir: Salzburger Festspiele

Über die Veranstaltung

Der El Sistema White Hands Choir ist bei den Salzburger Festspielen in diesem Jahr zu Gast.

Der White Hands Choir (Coro de Manos Blancas) wurde 1999 im Rahmen von „El Sistema’s Special Education Program“ in Venezuela gegründet, um Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Behinderungen durch das gemeinsame Musizieren mit Kindern ohne Behinderungen besser in die Gesellschaft zu integrieren.
Der Chor besteht aus zwei Gruppen, die sich durch ihre unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen faszinierend ergänzen: der eine Teil des Chores, bestehend aus Kindern mit kognitiven, motorischen und visuellen Beeinträchtigungen, singt, während die taubstummen Kinder den Gesang mit großartigen, künstlerisch ausdrucksstarken Bewegungen begleiten – die Hände in weißen Handschuhen.

Der White Hands Choir wird im Rahmen der El Sistema‐Residence bei den Salzburger Festspielen 2013 zum ersten Mal außerhalb von Venezuela auftreten und zwei Konzerte im Mozarteum gestalten, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen beeindrucken werden.

El Sistema
„Für die Kinder, mit denen wir arbeiten, ist Musik praktisch der einzige Weg zu einer menschenwürdigen gesellschaftlichen Existenz. Armut bedeutet Einsamkeit, Traurigkeit, Anonymität. Ein Orchester bedeutet Freude, Motivation, Teamarbeit, das Streben nach Erfolg.“ 
José Antonio Abreu

El Sistema – das Wunder. José Antonio Abreu, Dirigent, Komponist und Wirtschaftswissenschaftler, entwickelte 1975 die Idee, durch klassische Musik die sozialen Verhältnisse in seinem Land zu verbessern, indem er Kindern eine Alternative zum Leben auf der Straße bietet. In Caracas gründete er das erste venezolanische Kinderorchester mit zwölf Kindern aus den Barrios, den illegalen Vorstadtsiedlungen. Seither hat er im ganzen Land ein Netzwerk von Orchestern und Musikzentren – El Sistema – aufgebaut, in denen überall auf dieselbe einmalige Art und Weise unterrichtet wird. Die Fähigkeit des Zusammenspiels steht dabei im Mittelpunkt der Musikausbildung, weswegen die Kinder von Anfang an in Orchester integriert werden. Auch die Weitergabe von Wissen von älteren Kindern an die Jüngeren entspricht der Intention und Philosophie Abreus: Für ihn ist ein Orchester in erster Linie eine Gemeinschaft, in der die Kinder lernen, aufeinander zu hören und einander zu respektieren. Der Sinn der Arbeit ist somit die Integration der Kinder in ein soziales Gefüge, in dem jeder Einzelne Verantwortung übernimmt und zu einem gemeinsamen Ergebnis beiträgt. Maestro Abreu hat seine Vision kontinuierlich über mehr als drei Jahrzehnte ausbauen können. Aus den Kinderorchestern wurden Jugendorchester, und aus den Musikzentren entwickelten sich Hochschulen, in denen hochbegabte Musiker studieren. El Sistema hat dabei in den letzten Jahren eine ganze Reihe international erfolgreicher Dirigenten hervorgebracht, von denen Gustavo Dudamel sicherlich der bekannteste ist. Gegenwärtig gibt es in Venezuela insgesamt 286 Musikzentren, die sogenannten „nucléos“, die meist am Rand eines Barrios gelegen sind. Die Fundación Musical Simón Bolívar (das nationale System der Jugend‐ und Kinderorchester sowie ‐chöre Venezuelas) vereinigt mittlerweile fast 400.000 über das ganze Land verteilte Mitglieder in einem System von Vorschul‐Orchestern, über Kinderorchester und Jugendorchester bis hin zu Erwachsenen‐Symphonieorchestern und Chören. 75 % der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen leben unter der Armutsgrenze.

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